Gästebuch

Samstag, 27. September 2014

Adresse und aktuelles

Hallo ihr Lieben,

falls ihr mir Post schicken wollt (ich liebe Post und freue mich über jedes Lebenszeichen von euch!), 
fragt mich einfach mal nach meiner Anschrift. 
Per E-Mail schicke ich die Adresse gerne weiter. (vicky58@gmx.de)

 Nun zum aktuellen:
In Deutschland zumindest haben sich die Neuigkeiten meines Wissens noch nicht herumgesprochen, doch mich erreichte heute folgende E-Mail vom auswärtigen Amt.

Liebe Landsleute,
Chief Minister Jayalalithaa wurde heute von dem Gericht in Bangalore wegen Korruption zu einer 4jährigen Haftstrafe und einer Geldstrafe verurteilt. Sie verliert damit automatisch ihr Amt als Chief Minister. Wegen des Urteilsspruchs kommt es in einigen Teilen Chennais und Tamil Nadus zu gewalttätigen Ausschreitungen. In Chennai ist bereits ein Großteil der Geschäfte geschlossen. Informieren Sie sich bitte über die Medien über die Sicherheitslage. Vermeiden Sie Menschenansammlungen und verschieben Sie geplante Besorgungen. Verhalten Sie sich bitte der Situation angepasst und sicherheitsbewusst.

Heute Nachmittag planten Eyla und ich einen Stadtbesuch. Als wir uns mit unserer privaten "Stadtführerin" (eine Kindergärtnerin von hier) treffen wollten, trafen wir zuerst auf unsere Managerin. Diese teilte uns mit, dass wir den Compound heute nicht verlassen könnten, ohnehin seien alle Geschäfte geschlossen und die Busse würden angehalten werden, die Fahrgäste herausgescheucht und die Busse in Flammen gesetzt werden. 
Dies alles bestätigte sich als wir den Fernseher einschalteten. Wir sahen Bilder aus Nagapattinam (die Stadt die wir vor zwei Wochen drei mal besucht haben, um uns zu registrieren), in der die Geschäfte mit Steinen und allen möglichen Gegänständen beworfen wurden, auf offener Straße Feuer entzündet wurde und Sitzstreiks von den Parteianhängern der einstigen Schauspielerin und jetzt ehemaligen Chief Ministerin abgehalten wurden. Viele dieser Anhänger gaben aggressive Statements und zerissen und beschmissen Plakate ihrer Gegnerpartei. Wir können nur dankbar sein, dass wir unsere Arbeiterlaubnis bekommen haben und wir im Compound sicher sind. 
Bei zwei anderen Freiwilligen vom ELM und LMW sieht die Sache schon kritischer aus. Sie waren heute in Chennai, um ihre Arbeitserlaubnis zu bekommen und können derzeit nicht in ihr Projekt zurück, weil es die Anhänger auf den Straßen gerade auf "weiße" abgesehen haben, um sich Gehör zu verschaffen. Die beiden sind im Moment allerdings derzeit sicher bei einer Englischlehrerin untergebracht, es geht ihnen gut und wir werden weiterhin Kontakt mit ihnen halten.
Immer wieder verschwanden die Bilder, weil der Strom abgeschaltet wurde.
Die Kinder aus dem Mädchenheim wurden gestern größtenteils von einem Familienmitglied abgeholt, weil sie neuntägige Examsferien haben. Auf dem Compound ist es deswegen zurzeit eher still und es sind nur noch ungefähr 10 Mädchen hier. Viele Erzieherinnen sind ebenfalls noch hier, wirken aber meinem Gefühl nach zu urteilen relativ ruhig aber dennoch besorgt.
Wann sich die Lage etwas entspannen wird, scheint hier keiner genau zu wissen, es sei aber gesagt, dass es Eyla und mir hier den Umständen entsprechend gut geht. Es mangelt derzeit nur etwas an Klopapier.

Seid lieb gegrüßt,
Vicky

Mittwoch, 17. September 2014

  Über Straßenverkehr, Blumen, Henna und eine Hochzeit

(2. Teil)


Am darauffolgenden Tag fühlten Eyla und ich uns etwas überrumpelt.
Uns ereichte beim Frühstück die Information, dass wir am nächsten Tag auf eine christliche Hochzeit mitgehen würden.
Als wir am späten Nachmittag nichtsahnend und noch etwas schläfrig vom Mittagsschlaf das Haupthaus betraten, um eine Tasse schwarzen Tee mit Milch und ganz viel Zucker trinken zu wollen, waren wir ziemlich überrascht! Auf dem Tisch stand keine Kanne unseres heiß geliebten süßen Chais. Nein, unsere Managerin, die in einen schönen lila-goldfarbenden Sari gehüllt war und eine Handtasche bei sich trug, schien auf etwas zu warten.
Eyla und ich warfen uns einen Blick zu, der in etwa aussagte „Ohjee, findet die Hochzeit doch HEUTE Nachmittag schon statt?!“
Nachdem uns genau dies versichert wurde, rannten wir hoch in unser Zimmer und hatten nur noch fünf Minuten um uns unsere Haare zu kämmen. Danach sprinteten wir sofort wieder runter, halb 5. Geschafft!
So hatten wir uns die erste indische Hochzeit die wir besuchen wollten nicht vorgestellt.. Leider war unser, in Chennai gekaufter, Sari noch beim Schneider. Also blieb uns nichts anderes übrig, als in unseren Chudidas mitzugehen.
In der Kirche angekommen, die übrigens direkt hinter dem Eingangstor des Compounds liegt, mussten wir letztendlich noch eine Stunde warten bis die Braut eintraf.
Die Trauung unterschied sich im nachhinein nicht so sehr von einer christlichen Hochzeit in Deutschland. Die Hochzeitsgesellschaft sang lediglich ein bisschen kräftiger mit und manche Lieder erinnerten mich teilweise an altbekannte Weihnachtslieder, wie „Oh du fröhliche“ und „Ohje, ohje, noch immer liegt kein Schnee“. Selbst der Hochzeitsmarsch wurde beim Auszug des Brautpaares gespielt und auch Blumenmädchen ab es.

Kurz vor dem Eheversprechen
Worin sich die Hochzeiten der zwei Kulturen unterscheiden, ist vor allem, dass nur die Braut eine Kette bekommt, welche sie an den Bund fürs Leben erinnern soll. Der Bräutigam bekommt nur während der Trauung einen Blumenkranz umgehängt.
Zum Ende der Trauung holten alle Gäste aus allen möglichen Stofftüchern Blumenblätter hervor, die wir beim Auszug des Paares über sie warfen.
Danach wurden vor der Kiche Fotos vom Brautpar gemacht. Auch das Filmteam versuchte fleißig alle Momente der Zeremonie einzufangen.

Das mit Blumen geschmückte Hochzeitsauto
Wie es danach auf der Hochzeitsfeier zugeht, kann ih euch leider noch nicht berichten, weil dies diesmal zu weit auserhalb stattfand und es dort sehr scharfes Essen geben soll, weshalb wir fühestens in 2 Monaten diese besuchen können.

Seid ganz lieb gegrüßt,
Vicky :)

Samstag, 13. September 2014

Über Straßenverkehr, Blumen, Henna und eine Hochzeit
(1. Teil)



Eyla sagte eines Tages beim Abendessen zu mir: Wir können doch nicht alle coolen Sachen schon in dieser Woche gemacht haben!“ Was bisher geschah...

Mit unserem ersten Stadtbesuch durch Mayiladuthurai fing alles an. Da wir mit dem Straßenverkehr noch völlig überfordert sind, weil Autos, Rikschas, Busse, Mopeds, Fahrräder, Ochsenkarren und ähnlich bereifte Untersätze fahren wo sie wollen und hupen so laut und lang sie wollen, man vergeblich nach Bürgersteigen sucht, bleibt uns nur die Möglichkeit auf dem schmalen Streifen Sand neben der Fahrbahn zu gehen, solange dort kein Fortbewegungsmittel parkt, einem Menschenmassen entgegenkommen, man einem Straßenhund oder einem Müllberg ausweichen muss.

Natürlich war uns dieses Gewusel nicht völlig neu, da wir ja einige Tage zuvor in Chennai die gleiche Situaton vorfanden, doch hatten wir das nach unserer Ankunft im Projekt total verdrängt, da der Compound vom Straßenlärm relativ geschützt ist.

Nunja, um zum Thema zurück zu kommen: als wir mit unserer lieben Stadtführerin (eigentlich Kindergärtnerin) Rina kreischend und in größter Eile die Straßenseiten wechselten (bei den Indern sieht das irgendwie entspannter aus), zeigte sie uns einen Blumenstand, bei dem wir jeweils eines der schön duftenden Jasmin-Blumenbänder kauften und sie uns anschließend in die Haare steckten.

Mit diesem Blumenband im Haar und der Chudidar am Körper fühlt man sich der indischen Kultur noch ein Stück weiter angepasst, auch wenn einem dadurch der ein oder andere Blick mehr zugeworfen wird, weil manch einer sich Eurpäer anders vorstellt.

eine Rose, die wir bei unserer Ankunft im Projekt erhielten

In einem kleinen Shop am Straßenrand kauften wir eine Packung Henna, dessen Inhalt uns Rina am Abend auf die Hände malte.




Das bemalen der Hände und Füße mit Henna ist eigentlich vor allem ein paar Tage vor Beginn einer Hochzeit üblich. Die Braut läd die Frauen der Hochzeitsgesellschaft zu sich nach Hause ein und alle werden mit dieser Paste bemalt. Während das Henna trocknen muss, hat die Braut noch einmal Gelegenheit sich auzuruhen und mit den anderen Frauen zu plaudern (so hab ich es jedenfalls im Internet nachgelesen).



An alle deutschen Leser: ich hoffe, ihr genießt die Herbstzeit! Wir schwitzen hier bei 38-42 Grad und haben uns schon oft eine kalte Brise gewünscht :)

Sommerliche Sonnenstrahlen sende ich Euch aus Indien in die Welt!

Eure Vicky





P.S den 2. Teil dieses Themenblocks veröffentliche in ein paar Tagen.


Dienstag, 9. September 2014

Vanakkam ihr Lieben! :)



Was soll ich Euch erzählen, nach 6 aufregenden Tagen in denen sooo so viele Eindrücke auf mich niedergeprasselt sind, wie jeder einzelne Regentropfen der im Monsun auf Indiens Boden fällt?!

Ob die drückend schwere Hitze, das „spicy food“, der wuselige Verkehr, die Gasfreundschaft der Inder, alles ist aufregend und spannend.

Die ersten vier Tage verbrachten wir in der 4,3 Millionen Einwohner Stadt Chennai (Madras). Dort bereiteten unser Manager Charles und einige andere Inderinnen und Inder uns 11 Freiwillige vom ELM und LMW (Leipziger Missionswerk) ausgezeichnet auf die nächsten 6 Monate in den jeweiligen Projekten vor.

Wir kauften erste Chudidars (eine Art Tunika mit Leggins/weiter Hose und Schal) und einen Sari in eines der größten Shoppingcenter in Chennai.

Auch durch die Speisekarte aßen wir uns fleißig und im Straßenverkehr ließen wir beinah kein Fortbewegungsmittel unausprobiert.


Am 08.09. war es dann schließlich soweit: wir wurden abgeholt und in unsere Projekte gefahren.
Die Fahrt nach Mayiladuthurai daurte circa sieben Stunden, allerdings kam uns die Fahrt nicht sehr lang vor, weil wir zum ersten mal die Vororte und Dörfer außerhalb von Chennai sahen.

Als wir auf den Compound des Mädchenheims fuhren, winkten uns die Mädchen zu und man sah ihre vor Freude strahlenden Augen! Schon von da an, war mir klar, das werden wunderschöne 6 Monate!

Mit Blumen, Tee und vielen kleinen Theaterstücken und Gesang der Mädchen wurden wir begrüßt.



Alle Mädchen und Erzieherinnen winken uns, wenn sie uns sehen oder fragen nach unserem Namen und wollen anschließend, dass man ihren Namen wiederholt und ihn sich merkt. Als kleine Stütze schreiben wir uns mittlerweile alle gehörten Namen auf :D aber psst!

Zuerst hatte ich bedenken, ob mein Name nicht zu schwer für die Mädchen zu merken sei, doch ist genau das Gegenteil der Fall! Die meisten kennen ihn und sagen „ah, like Queen Victoria!“



Das war's erst einmal mit diesem kleinen Update aus unserem kleinen Paradies in Mayiladuthurai :)

Wenn ihr noch mehr über unsere spannende Zeit hier erfahren wollt, schaut mal auf Eylas Blog vorbei: curryduftluft.blogspot.com



Macht es gut! 
Allerliebste Grüße aus dem heißen Indien
Eure Vicky

letztes Bild am Flughafen in Frankfurt

Eyla und ich mit der Skyline von Chennai

Strandbesuch am Golf von Bengalen


eines der leckeren indischen Gerichte für umgerechnet 1€

Begrüßung von den Heimmädchen

Die Schlafräume der Mädchen bei Nacht- idyllisch :) (Von unserer Dachterrasse fotografiert)

hinten das Eingangstor zum Mädchenheim und die SCHÖNEN Palmen!

Kälbchen streicheln beim Compund Rundgang- wir suchen noch einen Namen!